Agapi wollte mal wieder raus aus ihrer Komfortzone, hat zwei Tage alleine im Wald verbracht und sich gefragt, wer sie ist, wenn sie nicht beschäftigt, sondern nur für sich da ist. Geholfen hat ihr dabei ihre freie Entscheidung und die Fähigkeit, durchzuhalten. Außerdem war der Wald schon in der Kindheit ein sicherer Ort für sie. Und doch gehörten auch viele Ängste zu dem Gepäck, das sie huckepack den Hügel hoch zu ihrem Platz am Fuße eines Baumes getragen hat. Immerhin konnte ihr innerer Kontroletti (wenn schon nicht die sozialen Medien) wenigstens die Uhrzeit am Stand der Sonne abchecken.
Begegnet ist Agapi in den vielen ruhigen, einsamen Stunden nicht nur Rehen und Libellen, sondern auch einer freundlichen Traurigkeit, die neu für sie war. In ihrer Phantasie wurde die Natur um sie herum zeitweise zu einer magischen Bühne, auf der sie und die Menschen in ihrem Leben aufgetreten sind, Blätter ihr zugewunken haben und sogar Verstehen und Verzeihen möglich wurden. War das nur ein flüchtiger Hauch im Wald oder bleibt das jetzt so?
Im Gespräch stellt Hanna fest, dass Agapi langsamer und leiser spricht und wirkt. Irgendwie „tiefer gelegt“. So kennt sie sie gar nicht. Agapi fühlt sich auch eine Woche nach der „Baumzeit“ immer noch glücklich, versöhnlich, friedlich, dankbar, „wie ein flauschiger Pulli“ und hat große Sehnsucht nach einer Wiederholung.
Sie macht sich aber auch Sorgen, dass sie jetzt so weichgespült bleibt und ihr Markenzeichen, die Knusprigkeit, verschwunden bleibt. Oder sind vielleicht auch die uncoolen Gefühle ein Teil von ihr und dürfen sie weiterhin begleiten?